Ich sollte mich vielleicht einmal kurz vorstellen. Mein Name ist Christian Dümmler und ich bin Grafik-Designer und firmiere als Atelier für freie und angewandte Grafik. Im Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg genoß und nutze ich die Druckwerkstätten, vorallem die für Siebdruck. Das Direkte und die Kraft der Farbe begeistern mich noch heute und ist, wie ich finde die beste Technik für Plakate. Die Liebe zum Gedruckten und zur Typografie wurden in dieser Zeit gesetzt.
Obacht Zeitsprung:
Als ich das erste Heft, Unter einem gigantischen Raumschiff von Jules van der Ley gestaltete und produzierte, sucht ich nach einer art Verlagsnamen. Spontan dachte ich an Laserpress, weil mit dem Laser gedruckt. Irgendwie stellte mich das nicht zufrieden. Mit meinem ehemaligen und viel zu früh verstorbenen Atelierkollegen Philipp Moll hatte ich mir mal einen Versand für Wurst und Grafik ausgedacht. Uns gefiel die Idee die hohe Kunst mit fettigen Fingern zu beflecken. Ein weiterer viel naheligender Aspekt war, dass sich Wurst und Grafik ähnlich denken. Die Vermengung, impressionistisch oder der Zutaten durch einen selbst oder einen Fleischwolf in einen Darm oder in die Grafik – wie ein Gedicht. Wir kamen irgendwie auf Blumen und Wurst. Blumen sind ein bisschen allgemein, aber sehr divers. Daran erinnerte ich mich, auch an die Edition Thannhäuser. Da kam dann Eins zum Anderen. Statt Wurst und Grafik blieb – Edition Blumen.
Zum Begriff Edition schreibt Wikipedia:
Die Bezeichnung Edition wird manchmal auch für ungewöhnlich ausgestattete Ausgaben oder spezielle Auflagen von Werken gewählt, insbesondere bei der Vervielfältigung anspruchsvoller Musik– und Kunstwerke. Auch im Zusammenhang mit Anglizismen wie first edition oder special edition besteht eine Verwechselungsgefahr mit dem Begriff der Edition (im Sinne der Herausgeber-Tätigkeit des Edierens). Denn der englische Begriff kann sich auch auf die äußere Form eines Buchs oder Produkts beziehen[4], ist also hier im Sinn von Erstauflage bzw. Sonderausgabe zu verstehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Edition, 10.4.2019, 10:38 Uhr
Im weitesten Sinne gilt das für die Edition Blumen. Als Gestalter zu publizieren ist in gewisser Weise die totale Kontrolle über Inhalt und Gestalt. Frei von fremden für die eigenen Ansprüchen zu gestalten. Dem eigenen Können Raum geben oder leicht überzogen formuliert: „an meinem Wesen soll die Welt genesen“ – das könnte man als narzisstische Störung empfinden.
So ist es natürlich nicht. Die Chance besteht darin einen Auftraggeber wegzulassen und so ein besseres, zufriedenstellenderes Design zu bekommen. Ziel in der Gebrauchsgrafik ist es in der Regel dicht am Strom, am Allgemeinen, am Mainstream zu bleiben. Für grundsätzliche und individuelle Designüberlegungen und -fragen ist wenig oder gar kein Platz (was der Bauer nicht kennt…). Gute Gestaltung braucht Muse, Zeit, Geld und widerspricht in der Regel den Vorstellungen des Kunden, der nach Möglichkeit alles, viel, günstig, am besten sofort und wie es die anderen haben möchte. Ich kann diesen Anspruch verstehen, halte ihn aber für unerfüllbar und nicht besonders klug. So leiste ich mir den Luxus zu gestalten wie es mir beliebt.
Die Edition Blumen ist ein freies Projekt des Ateliers für freie und angewandte Grafik, als sogenanntes Indie-Publishing – also wild und frei.
Darüber hinaus findet man hier Druckgrafik, Kleinauflagen, Multiples, Hefte, Bücher und Filme von Freund*innen und mir.